Auf diese Frage gibt es leider keine einfache Antwort. Denn bei der Entscheidung “Kaufen oder Mieten” gibt es zahlreiche individuelle und persönliche Faktoren, die eine allgemein gültige Aussage unmöglich machen.
Dazu gehören beispielsweise die eigene Bonität und Jobsicherheit, die aktuelle Lage am Immobilienmarkt und Höhe der Zinsen, die persönlichen Ziele und Vorlieben sowie familiäre Gegebenheiten. Wir möchten dir jedoch ein paar Denkanstöße für die große Entscheidung “Mieten oder Eigentum” auf den Weg geben, welche die Qual der Wahl etwas leichter gestalten sollen:
1) Finanzierbarkeit
Der erste Punkt, den du bei der Entscheidung “Mieten versus Kaufen” klären solltest, ist die Frage der Finanzierbarkeit. Beim Erwerb einer Wohnung bzw. eines Hauses ist in der Regel ein Eigenkapital von mindestens 20% des Kaufpreises nötig. Da Immobilien in der Schweiz nicht gerade günstig sind, kann dies bis zu mehrere hunderttausend Franken ausmachen. Neben dem nötigen Eigenkapital, muss ausreichend monatliches Budget vorhanden sein. Prinzipiell sollten die Kosten für Kredit und Unterhalt der Wohnung (Betriebskosten, Stromkosten etc.) nicht mehr als ein Drittel deines Bruttoeinkommens ausmachen.
Wer das nötige Eigenkapital aufbringen kann, kommt dank der derzeit niedrigen Hypothekarzinsen meist günstiger weg als bei einer Mietwohnung. Dazu kommt, dass das aufgewendete Geld in Eigentum fließt und somit eine Wertanlage darstellt. Doch auch bei hoher Bonität sollte man sich über die Finanzierung bei nicht vorhersehbaren Faktoren wie Jobverlust, Invalidität, Scheidung oder Tod Gedanken machen und diese im Detail mit dem Bankberater klären.
2) Flexibilität und Mobilität
Ein entscheidender Vorteil einer Mietwohnung ist die damit einhergehende Unabhängigkeit. Denn beim Kauf von Eigentum bindet man sich nicht nur finanziell über Jahrzehnte an die Bank, sondern man ist auch örtlich gebunden. Insbesondere für Menschen, die beruflich flexibel sein müssen und des Öfteren berufsbedingt umziehen müssen, kann der Kauf von Eigentum ein Hindernis darstellen. Schließlich sind mit dem Erwerb von Eigentum viele Nebenkosten verbunden und ein Weiterverkauf zu einem ungünstigen Zeitpunkt (zB sinkende Immobilienpreise) kann zu finanziellen Einbußen führen.
Bei einer Mietwohnung kann man unter Beachtung der Kündigungsfrist jederzeit umziehen und ist somit finanziell und örtlich ungebunden. Bei Lebensereignissen, die mit finanziellen Schwierigkeiten einhergehen (zB Jobverlust) kann man gegebenenfalls in eine kleinere Wohnung umziehen oder vorübergehend zu Familie oder Freunden ziehen.
Wer jedoch sesshaft ist bzw. dies werden möchte, möglicherweise bereits Familie und einen sicheren, ortsgebundenen Job hat, für den kann sich die Anschaffung von Eigentum auf jeden Fall lohnen.
3) Instandhaltung
Als Wohnungs- bzw. Hauseigentümer bist du für die Instandhaltung und alle anfallenden Sanierungen selbst verantwortlich. Bei älteren bzw. größeren Immobilien kann dies unter Umständen eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Als Mieter zahlst du durch die monatliche Miete bereits die Instandhaltung mit und kannst dich bei anstehenden Reparatur- bzw. Sanierungsarbeiten an deinen Vermieter wenden, der für die Behebung des Schadens zu sorgen hat. Sprich: Als Eigentümer musst du für die Instandhaltung deiner Immobilie Rücklagen bilden, als Mieter brauchst du das nicht.
4) Persönliche Ziele
Im Endeffekt muss sich jeder die Frage stellen, welche langfristigen Ziele er oder sie im Leben erreichen möchte. Was ist einem wichtiger: Sicherheit und ein finanzieller Zugewinn oder Flexibilität und Unabhängigkeit? Für viele Menschen ist der Besitz einer Immobilie, sei es eine schicke Stadtwohnung mit Dachterrasse oder ein Haus im Grünen, ein Lebenstraum. Für andere hingegen, fühlt sich der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses jedoch eher wie Fußfesseln an, welche ihre Flexibilität und Unabhängigkeit bedrohen. Letztendlich ist die Entscheidung “Eigentum oder Miete” eine sehr individuelle und persönliche, die von den grundlegenden Zielen und Prioritäten im Leben abhängt.