Sobald das neue Zuhause gefunden ist, will man so schnell wie möglich aus der alten Wohnung ausziehen. Damit dies schnell vonstattengeht, ist ein ausführliches Wohnungsübergabeprotokoll extrem wichtig. Dieses hält den momentanen Zustand fest und klärt bei möglichen Streitpunkten mit dem Vermieter auf. Durch die schriftliche Dokumentation in einem Wohnungsübergabeprotokoll lassen sich Streitigkeiten zum Status der Wohnung bei Einzug oder Auszug vermeiden. Neben Mängeln werden in einem Übergabeprotokoll auch die Übergabe von Schlüsseln und die Zählerstände festgehalten.
Warum ist ein Wohnungsübergabeprotokoll wichtig?
Das Wohnungsübergabeprotokoll schafft Sicherheit für Mieter und Vermieter
Bei einem Auszug erinnern sich weder Vermieter noch Mieter daran, welche Mängel beim Einzug vorlagen oder wie viele Schlüssel überlassen wurden. Mit einem Wohnungsübergabeprotokoll wird all dies dokumentiert. Durch die Anlage des von beiden Vertragspartnern unterzeichneten Memos gibt es einen schriftlichen Nachweis für alle mit der Wohnungsübergabe verbundenen Handlungen und Prüfungen. Sichtbare Schäden lassen sich zusätzlich mit Fotos dokumentieren und dem Protokoll hinzufügen. Doch was gehört eigentlich alles in solch ein Formular? Gesetzliche Vorgaben gibt es keine, denn die Anlage eines Wohnungsübergabeprotokolls ist nicht vorgeschrieben. Die Wohnungsübergabe muss noch nicht einmal zwischen Vermieter und Mieter erfolgen – beide Seiten haben die Möglichkeit, Bevollmächtigte zu beauftragen. Meistens nimmt der zukünftige Mieter die Wohnung persönlich ab. Grosse Wohnungsunternehmen beauftragen für die Übergabe der Wohnung hingegen oft einen Beauftragten der Hausverwaltung oder einen Makler. Vertragspartner für den Mieter bleibt jedoch stets der Vermieter. Durch seinen Bevollmächtigten verursachte Nachlässigkeiten oder Fehler fallen auf den Vermieter zurück.
Wohnungsübergabeprotokoll – sinnvoll bei Einzug und Auszug
Die Anlage eines Übergabeprotokolls sollte erst vorgenommen werden, wenn alle Möbel aus der Wohnung ausgeräumt sind und man sich das beste Bild machen kann. Die Wohnungsübergabe sollte aus diesem Grund nur bei Tageslicht erfolgen. Bei Tageslicht lassen sich auch feuchte Stellen oder Schattierungen an Wänden erkennen, die bei künstlichem Licht weniger auffallen. Hinzu kommt, dass nach Auszug des Vormieters oftmals nur eine behelfsweise künstliche Beleuchtung besteht, die nicht alle Bereiche der Wohnung ausleuchtet.
Falls der Vermieter kein Übergabeprotokoll verlangt oder die Anlage gar ablehnt, kannst du zur Absicherung gemeinsam mit einem Zeugen trotzdem eines anfertigen und für dich aufbewahren. Denn in einem Wohnungsübergabeprotokoll lässt sich auch ein Zeuge als dritte und neutrale Person anführen. Durch einen Zeugen gewinnt das Wohnungsübergabeprotokoll an Glaubwürdigkeit, sollte es später tatsächlich zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen. Die Erstellung des Übergabeprotokolls empfiehlt sich für Einzug und Auszug:
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Einzug
Bei einer Wohnungsübernahme solltest du alle Mängel auf dem vom Vormieter angelegten Protokoll überprüfen. Bereits behobene Schäden kannst du streichen und neu hinzugekommene hinzufügen. Sollte der Vormieter dich nicht kontaktiert haben, lohnt es sich, mit diesem Kontakt aufzunehmen, um über mögliche versteckte Mängel informiert zu werden.
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Auszug
Bei einem Gespräch mit dem Nachmieter kannst du ihn über etwaige noch nicht behobene Mängel der Wohnung aufklären. Ein Rundgang mit dem Vermieter oder Verwalter ist ebenfalls wichtig, damit die einbezahlte Mietkaution möglichst schnell und reibungslos zurückbezahlt wird. Sind gemäss dem Einzug-Übergabeprotokoll keine neuen Mängel festgestellt worden, steht einer schnellen Abwicklung nichts im Weg.
Welche Angeben gehören in das Protokoll?
Ein vollständiges Wohnungsübergabeprotokoll enthält sechs Bereiche.
Allgemeine Daten zu Objekt und Vertragspartnern
Hier sind Mieter und Vermieter mit ihren Adressdaten angeführt. Auch die Adresse und Etage der übergebenen Wohnung wird vermerkt, ebenso wie Datum und Uhrzeit der Übergabe.
Übergabe von Schlüsseln und Dokumenten
Aufgeführt wird die Anzahl aller übergebenen Schlüssel wie Hausschlüssel, Wohnungsschlüssel und Kellerschlüssel. Auch Briefkastenschlüssel und Garagenschlüssel gehören dazu.
Übernahme von Mobiliar / Ein- und Ausbauten
In diesem Abschnitt werden vom Mieter vorgenommene Ein- oder Ausbauten dokumentiert. Der Vermieter bekundet mit seiner Unterschrift sein Einverständnis zu den vom Mieter vorgenommenen Änderungen an Einrichtungen oder festem Mobiliar.
Fenster, Türen, Elektrik, Wasser, Heizung
Ein wichtiger Aspekt für Komfort und Sicherheit sind ordentlich schliessende Fenster und Türen. Undichte Fenster verursachen Zug und erhöhte Heizkosten. Die Funktionstüchtigkeit der Heizung ist ein wichtiger Punkt, der bei einer Wohnungsübergabe im Sommer gern übersehen wird. Werden nach Aufdrehen der Heizung alle Räume warm? Der Zustand der elektrischen Installation lässt sich bei der Wohnungsübergabe meist nur oberflächlich prüfen. Funktionieren alle Schalter und Steckdosen, ist dies schon mal ein gutes Zeichen. Du solltest auch die sanitären Installationen testen. Lassen sich alle Wasserhähne einwandfrei aufdrehen und wieder dicht schliessen? Sind die Abflüsse leckfrei und machen alle Installationen einen soliden Eindruck? Beim Sanitär-Check auch Toilette, Dusche und Badewanne nicht vergessen.
Allgemeine Mängel
Mängel können an zahlreichen Stellen einer Wohnung auftreten. Zunächst solltest du auf den Gesamteindruck achten. Wurde die Wohnung gereinigt und ganz oder teilweise renoviert? Hinterlassen Wände, Decken, Böden, Fensterbänke und Fussleisten einen intakten Eindruck? Hier ist insbesondere auf Wasserflecken oder alle Anzeichen von Schimmelbildung zu achten. Bodenbeläge sind immer ins Auge zu nehmen. Schäden und Abnutzungen von Teppichbelägen und Parkett lassen sich ergänzend per Foto dokumentieren. Gekachelte Böden und Wände sind praktisch, jedoch können einzelne Kacheln an den Ecken abgeplatzt sein oder Sprünge aufweisen.
Dokumentation der Zählerstände
Das Festhalten der Zählerstände ist wichtig, um bei abweichenden Angaben den Energieversorgern gegenüber einen Nachweis führen zu können. Die Zählerstände von Gaszähler, Wasserzähler und Stromzähler kannst du im Übergabeprotokoll notieren und zusätzlich abfotografieren. Auch den Füllstand in einem Heizöltank oder Flüssiggastank solltest du vermerken.
Selbst bei gründlicher Inspektion lassen sich nicht immer alle Schäden auf Anhieb feststellen. Ein defekter Kabelanschluss wird oft erst nach dem Einzug und dem Anschluss eines Fernsehers bemerkt. Das Gleiche gilt für eine Heizung, die in kurzen Abständen manuell entstört werden will. Ein bei der Wohnungsübergabe nicht entdeckter Mangel, der durch den ehemaligen Mieter verursacht wurde, ist von diesem im Zuge einer Nachbesserung zu beheben oder zu ersetzen. Die Aufforderung zur Nachbesserung ist vom Vermieter zu erteilen.
Ein Wohnungsübergabeprotokoll ist für beide Seiten nützlich
Ein Wohnungsübergabeprotokoll hilft dir als Mieter, aber auch dem Vermieter. Zum Zeitpunkt des Auszugs kann sich niemand mehr an einzelne Mängel erinnern. Durch die Dokumentation in einem Wohnungsübergabeprotokoll hat der Mieter aussagekräftige Belege über den Zustand der Wohnung bei Einzug oder Auszug in der Hand.